Saturday, February 26, 2005

Der Tag der Bestätigung für den kleinen Franz…

…gestern war es nun also soweit, Franz’s großer Tag ist gekommen. Der kleine Misanthrop konnte sich wieder mal aufführen, wie es ihm gefiel.
09:30 Franz betritt die Bühne, lächelt, sieht Harald (Strelec), geht auf ihn zu und erzählt stolz von seinem heutigen Vorhaben, Harald lächelt.
Auf dem Weg zum Hörsaal muss sich Franz keinen Weg bahnen, er erscheint – selbstsicher und unbeirrt– und wo er geht, teilt sich die Menge, da fällt mir Moses ein, doch Franz’s Schicksal hängt am seidenen Faden, die Menge könnte sich genauso wieder über ihm schließen und er verschwindet für immer – diesen Gedanken habe zumindest einige.
Alle stürmen in den leeren Saal und versuchen einen – ihrer Meinung nach – „franzgeschützten“ Platz zu ergattern, routinierte Helden bleiben stehen und warten ab, sie wissen schon mehr über die Schlachttaktik von Thingumafranz, es ist ja nicht ihre erste Schlacht.
Franziklein positioniert sich in der Mitte am vorderen Ende des Saales und verkündet mit Genugtuung: „Sie müssen es sich erst gar nicht gemütlich machen, es gibt eine Platzeinteilung.“ – erster Teil der Konecny’schen-vor-der-Prüfung-Verunsicherungs-Taktik. Er legt eine Folie auf den Overhead, nicht interpretierbar für „normaldenkende“ Menschen, denn das was auf der Folie zu sehen ist die mit Namen versehene Spiegelung des Hörsaales an der Projektionswand (Wer kommt bitte auf diese bescheuerte Idee?).
Reihen sind durchnummeriert beginnend mit 9, endend bei 1 und die Bänke von a bis f eingeteilt – seinen eigenen Platz zu finden weckt frühe Erwartungen an Ostern.
Ich frage, wo den das a-Ende sei, Franz antwortet mir (ich habe ihm zuvor nicht zugehört) „Das hab ich schon gesagt, es ist eingeteilt nach einem Koordinatensystem. Wissen sie nicht, was ein Koordinatensystem ist?“ (grinst)
Ich murre zurück: „Wenn ich das nicht wüsste, wäre ich nicht hier.“ und überlege, da ich an ihm vorbei gehen muss, ob ich sein Gesicht packen und ihn auf den Boden werfen soll, ich denke jeder in diesem Saal würde bezeugen, dass er gestolpert ist und es ein Unfall war – egal, Kommando Hass zurück.
Alle finden mehr schlecht als recht ihren für sie persönlich vorgesehenen Platz – Franz bemerkt, „Sie können sich noch weiter auseinander setzten, sodass wir Äquidistanz erreichen, es kommen sowieso nicht alle, die angemeldet sind.“ – man fragt sich WARUM WOHL?.
Eine Studentin kommt zu spät – sie hat verschlafen – zur Belohnung bekommt sie ihren eigenen Tisch, ganz vorne, alleine, schutzlos.
Die Prüfungen werden ausgeteilt, es herrscht Totenstille im Saal – jeder bekommt eine für ihn persönlich bestimmte Prüfung – sie sind nicht alle gleich schwer.
Ich mustere die vier Aufgaben, Nummer 1 sieht suspekt aus, Nummer 2…mach ich zum Schluss, Nummer 3 auch nicht ohne, ich beginne mit Nummer 4.
Nach zehn Minuten posaunt es durch den Saal, es ist Franz: „Das heißt also Sie geben auf!“ – die Bühne verlässt Student XY.
Schräg hinter mir sitzt eine, die etwa 50 metallene Armreifen hat und jetzt mit dieser Hand radiert, ich könnte sie würgen – ich bin mit diesem Gefühl nicht allein.
Zwischenmeldung von Franz „Da haben wir ein Opfer der Pisastudie.“ – diverse Formeln sind Student YZ nicht geläufig.
Im Saal ist sitzen Studenten, kleine Milchbubis, die andere als dumm betiteln und sich bei diversen Fragen von der Seite in höchstem Maße unkooperativ verhalten (um es gelinde auszudrücken). Ich frage niemanden irgendwas, es ist mein zweiter Antritt, ich will nichts versauen.
Ich rechne, hoffe und gebe ab.
Erlebte Geschichten, die mir zu Ohren kamen: Student F(t) fragt leise nach dem nächsten Prüfungstermin, Franz holt tief Luft und röhrt, „Sie wollen also wissen, wann der nächste Termin ist?“. Milchbubis grinsen verschmitzt und merken an „Ist der dumm, die Prüfung ist ja eh so leicht.“ Und zieht mit dieser Aussage den Hass der ihn umgebenden Personen auf sich, er kann froh sein sich im Schutze der Prüfungssituation zu befinden (man bedenke, es gibt schwerere und leichtere Prüfungen und außerdem, warum sitzt der kleine Pisser noch da, wenn ich schon draußen bin?!).
Viele verzweifelte Gesichter, viele hasserfüllte Gesichter verlassen den Saal.
Alle hoffen, auch ich, auf ein positives Ergebnis.

Comments:
dann drück' ich dir weiterhin die daumen!

das hast sicher gepackt!
 
Post a Comment



<< Home

This page is powered by Blogger. Isn't yours?

Too Cool for Internet Explorer